Biomotorik ist ein interdisziplinäres Konzept, das sich mit der Bewegung und den Bewegungsmustern von Lebewesen befasst, insbesondere von Tieren wie Pferden. Es kombiniert biomechanische Prinzipien mit motorischem Lernen und -training, um optimale Bewegungsabläufe zu entwickeln und zu fördern. Diese Bewegungsabläufe berücksichtigen Aspekte wie Haltung, Balance, Koordination und Muskelaktivierung, um die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden des Tieres zu verbessern. Das Pferd soll seinen ganzen Körper bewegen, insbesondere die großen Gelenke wie Hüfte und Schulter. Dies führt zu einer unabhängigen Bewegung, im Gegensatz zu anderen Ausbildungen, die zu einer abhängigen Bewegung führen können. Das faszinierende Bewegen der großen Gelenke führt wiederum zur Bewegung der Wirbelkette und zur Durchlässigkeit des Pferdes, was wesentlich für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Pferdes ist. Das Wissen über dieses interdisziplinäre Konzept stammt aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie Biomechanik, Sportwissenschaften, Tiermedizin und Bewegungswissenschaften. Es basiert auf Forschungsergebnissen, empirischen Studien, Beobachtungen und Erfahrungen aus der Praxis. Experten und Wissenschaftler auf diesen Gebieten haben im Laufe der Zeit ein Verständnis für die Bewegungsmuster und -mechanismen von Lebewesen entwickelt und Methoden zur Optimierung von Bewegungsabläufen entwickelt. Monika Buhl, eine Schlüsselfigur in der Entwicklung von Konzepten im Bereich der Pferdebewegung und meine Mentorin, zieht Parallelen zwischen der Biomotorik und der Bewegungsentwicklung von Fohlen. Diese Analogie verdeutlicht, dass die Prinzipien der Biomotorik, die darauf abzielen, optimale Bewegungsabläufe zu fördern, Ähnlichkeiten mit den natürlichen Bewegungsmustern und -entwicklungen von Fohlen haben können. Diese Verbindung kann dazu beitragen, die Konzepte der Biomotorik für die Pferdeausbildung auf eine natürliche und intuitiv verständliche Weise zu vermitteln. Monika Buhl betont dabei, dass das Pferd in seine natürliche Bewegung finden soll, wodurch sich die Prinzipien der Biomotorik darauf konzentrieren, das Pferd in seinen natürlichen Bewegungsmustern zu unterstützen. Der Fokus liegt nicht primär auf dem Muskelaufbau, sondern vielmehr auf der Verbesserung der Bewegungsqualität, Koordination und Flexibilität, um Verletzungen vorzubeugen und die Gesamtleistung des Pferdes zu verbessern. Ich schätze die Arbeit von Monika sehr und bin stets bemüht, die Pferde im Sinne der Biomotorik zu fördern und das Wissen darüber zu vermitteln. Daher bilde ich mich kontinuierlich in Seminaren und Einzelupdates bei Monika weiter.
Die Osteopathie arbeitet mit dem Verständnis für die funktionelle Einheit in Struktur und Funktion des Körpers. Sie wird daher als manuelles Therapiekonzept zur Wiederherstellung der Beweglichkeit gesehen. Doch geht die Osteopathie weit über den Gedanken der reinen Hilfe für den Bewegungsapparat hinaus.
Der Körper besteht aus verschiedensten Strukturen, welche alle miteinander in Verbindung stehen. Die Knochen, die dem Körper Halt geben; die Bänder, die Muskeln mit ihren Sehnen; und Muskelhäute, welche dem Gerüst die Bewegung ermöglichen. Auch die Nerven und Blutgefäße, sogar die Organe und alle Körpersäfte, sind an dieser funktionellen Einheit beteiligt. Ist eine Struktur dieser funktionalen Kette gestört, kommt es zu Erkrankungen. Auch die ganzheitliche Sicht auf die Ernährung (bedeutet in erster Linie, den Körper zur Erhaltung der Lebensfunktion mit der ausreichenden Menge an Energie, Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien zu versorgen) und die Beachtung der psychischen Verfassung, sind Bestandteil der Osteopathie. Organe, die aufgrund von Nährstoffmangel oder Fehlzügen der Gewebe (Faszienrestriktion; Faszien: ein Gewebe, welches alles mit allem verbindet, demnach alle kollagenreichen und faserigen Bindegewebsstrukturen, wie die Gelenkkapseln, Organhüllen, Bänder, Muskelhüllen und Sehnen) ihre Arbeit nicht richtig leisten können, sorgen auf Dauer für Funktionsstörungen. Diese wirken sich auf die gesamte Statik und das Leistungsvermögen des Tieres aus. Auch psychische Leiden können mithilfe der Osteopathie abgestellt werden. Oftmals sind die Ursachen für Leiden oder Lahmheiten nicht durch bildgebende Verfahren oder der Diagnosemöglichkeiten der konventionellen Medizin darzustellen. Hier jedoch setzt die Osteopathie an und begibt sich auf Spurensuche.
Verspannungen, Verklebungen, Bewegungseinschränkungen, warme oder kalte Regionen, sowie Schmerzempfindungen geben dem Osteopathen Aufschluss über die Läsion oder der Entstehung der Erkrankung. Er ertastet die oberflächlichen und tiefliegenden Gewebe mit allen Strukturen bis zu den Gelenken. Sie forschen dabei immer nach den Ursachen von Beschwerden und beschränken sich nicht auf die Behandlung einzelner Symptome. Es werden also keine Krankheiten im eigentlichen Sinne behandelt, sondern deren Auslöser, beispielsweise Bewegungsstörungen. Auf das Pferd angewendet, beachtet er zudem alle äußeren Umstände, die auf das Pferd einwirken, zum Beispiel die Haltung, die Fütterung, die Herdensituation, Ausrüstung, Beziehung des Pferdes zu dem Besitzer oder auch die aktuelle Trainingssiuation. Die Osteopathie kann je nach Fall als einmalige therapeutische Maßnahme angewendet, je nach Beschwerdebild aber auch begleitend interdisziplinär zu anderen medizinischen Behandlungen und Trainingszielen, eingesetzt werden.