Blutegel­therapie

Bereits in der Antike war bekannt, dass Blutegel für Heilung sorgen. Sie wurden dementsprechend bei einer Vielzahl von verschiedenen Beschwerden eingesetzt. Mit der Zeit löste die neue Medizin die Naturheilkunde ab und die Blutegel gerieten in Vergessenheit. In der heutigen Zeit bekommen die Blutegel aber wieder mehr Bedeutung zugesprochen und werden selbst in großen Kliniken mit großem Erfolg vermehrt eingesetzt.

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Wann macht eine Blutegeltherapie Sinn?

Theoretisch kann man eine Blutegelbehandlung schon bei jeder dauerhaften Muskelverspannung anwenden. Aber gerade bei den nachfolgenden Beschwerden ist eine Blutegeltherapie ganz besonders sinnvoll.

Hier können Blutegel helfen:

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Schon gewusst?

Blutegel wirken während der Behandlung entspannend auf den Patienten.​

Wie läuft eine Behandlung mit Blutegeln ab?

Zuallererst erfolgt eine eingehende Untersuchung, um den Ort der Läsion/der Einschränkung/der Erkrankung zu ermitteln. Dann wird ermittelt, wie viele Blutegel zur Behandlung erforderlich sind. Wird der Blutegel angesetzt, soll heißen: man hat den zu behandelnden Bereich bereits soweit vorbereitet, dass er für den Blutegel attraktiv ist.

Die Behandlung dauert mit Untersuchung und Vorbereitung der Bissstelle ca. 30 Minuten bis 1,5 Stunden.

Ein Egel saugt dabei für etwa 20 Minuten (je nach Wetterlage und Größe des Egels). Bei kalten Temperaturen auch gerne länger. Das Nachbluten kann bis zu 36 Stunden dauern. Aus Erfahrung schließt sich die Wunde jedoch bereits nach 12 Stunden. Die Wunde soll dann ganz natürlich und von allein abheilen.

Geballtes Egelwissen

Wie geht es direkt nach der BlutegelBehandlung weiter?

Nach der Behandlung gilt 3 Tage Ruhe, da die Behandlung eine enorme Belastung für den Organismus darstellt.

Ruhe bedeutet in diesem Fall:
Pferd rauslassen (freie Bewegung), vllt ein bisschen Schritt spazieren gehen, aber auf keinen Fall arbeiten und auch nicht trainieren. Das Pferd sollte keine schweißtreibenden Tätigkeiten vollbringen.

Bei der Bissstelle sollte man darauf achten, dass sich die Wunde ganz von selbst schließen kann. Blauspray oder Zinksalbe sind daher nicht nötig. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass die Stelle, bis sie gänzlich verkrustet ist, sauber gehalten wird. Heraustropfendes Blut darf um die Bissstelle herum abgewischt werden. Die entstandene Wundkruste darf nicht abgepult werden.

Wann ist eine Blutegeltherapie nicht sinnvoll?

Kontranindikation einer Blutegeltherapie sind in jedem Fall bei bereits anderweitiger Medikation, bei Blutern und bei Diabetikern. Da Blutegel sehr temperaturempfindlich sind, ist eine Behandlung an sehr heißen bzw. sehr kalten Tagen nicht zu empfehlen. Und auch für Pferde darf eine Behandlung an heißen Tagen, wegen der gravierenden Kreislaufbelastung, nicht durchgeführt werden.

Bekommt ein Pferd nun bereits Medikamente, ist eine Blutegeltherapie nicht gänzlich auszuschließen. Man muss jedoch berücksichtigen, dass die Medikamente mindestens 3 Tage vor der Blutegeltherapie abgesetzt werden müssen, da es sonst zu einer Kontraindikation kommen kann.

Auch bei sehr hautsensiblen Pferden muss eine Blutegeltherapie nicht gänzlich ausgeschlossen werden, bedarf aber einer gesonderten Behandlung. Warum? Weil diese Pferde viel sensibler auf die Bisse und den Speichel der Egel reagieren. Bei diesen Pferden kann die Nachblutung stärker und länger andauern, die Bissstelle kann sich übermäßig röten und das umliegende Gewebe stärker anschwellen.

Schon gewusst?

Büffel legen sich absichtlich in mit Blutegeln versetzte Sümpfe. Die Blutegel bahnen sich dann ihren Weg durch das extrem dichte und zottelige Fell der Büffel an die verletzten, entzündeten oder verkrampften Bereiche.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Wünschenswerte Nebenwirkungen sind eine Schwellung des umliegenden Gewebes und ein leichtes Jucken. Dies sind nämlich gute Anzeichen, dass die Therapie erfolgreich war. Darüber hinaus können nachträglich Allergien gegen Bestandteile des Blutegelspeichels auftreten. Diese äußern sich unter Anderem in Pusteln auf der Haut, mit einer erhöhten Atemfrequenz, Schweißbildung oder auch mit Kreislaufbeschwerden. Die Bildung von Hämathomen oder eine Nesselsucht und übermäßige Nachblutungen — über 36 Stunden hinaus — sind auch zu berücksichtigende Nebenwirkungen. Stellt man nach der Behandlung also ein untypisches Verhalten des Pferdes fest, muss umgehend ein Tierarzt gerufen und ich zusätzlich informiert werden!